Zu den großen Volkskrankheiten zählen nicht nur Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes, sondern auch Depressionen. Nahezu jeder Zweite, der Frührente beantragen muss, leidet an ihr. Dies zeigt auf, wie wichtig es ist, alles zu unternehmen, um Auslösern einer Depression entgegenzuwirken. Diese werden in der Fachwelt in neurobiologische und psychosoziale Ursachen aufgeteilt. Neben einer Veränderung der Stresshormonachse – neurobiologisch bedingt – zählen Verlusterlebnisse, chronische Überlastung und Mobbing – auf der psychosozialen Seite – dazu.
Depression: Erkrankung bereits in jungen Jahren
Anders als Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Rückenbeschwerden tritt eine Depression vielfach bereits schon in jungen Jahren auf. Sie kann deshalb in einem Alter zur dauerhaften Frührente oder zeitweisen Berentung führen, in dem erst ein geringer Rentenanspruch besteht. Kommen zur Depression noch begründete existenzielle Sorgen, tritt ein mehr als ungesunder Kreislauf ein. Es entsteht weiterer Stress, Grübeln und Schlaflosigkeit sind zusätzliche Auslöser und Symptome zugleich. Es kann für Betroffene sogar überlebenswichtig sein, diesen Kreislauf zu durchbrechen, auf privater und beruflicher Ebene ebenso wie durch eine gezielte Behandlung.
Untersuchungen haben ergeben, dass bestimmte Personentypen mehr gefährdet sind als andere, an einer Depression zu erkranken. Es ist dies genau der Personenkreis, der auch bei Mobbing häufiger zu den Opfern zählen, nämlich unsichere, leistungsbetonte, überkorrekte und aufopferungsbereite Menschen. Wie bei Mobbing auch, sind Frauen stärker betroffen als Männer. Die mehrfache Belastung ist ein Grund mehr, rechtzeitig, ja präventiv zu handeln, um ein Fortdauern der Krankheit und eine daraus resultierende Kündigung zu vermeiden. Natürlich spielen auch andere Auslöser wie Verlusterlebnisse, Traumata oder genetische Veranlagung eine Rolle. Im Gegensatz zu diesen Ursachen kann bei Auslösern am Arbeitsplatz jedoch zielgerichtet gehandelt werden.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass toxische Arbeitsplätze zu einer dreimal höheren Rate an Erkrankungen führen können. Es ist deshalb unerlässlich, dass sich nicht nur die Betroffenen selbst um eine Behandlung kümmern, sondern auch die Unternehmen alles tun müssen, um toxische Arbeitsplätze zu verhindern und eine Kündigung wegen Depression zu vermeiden. Dazu gehören Maßnahmen gegen Mobbing ebenso wie eingehende Mitarbeitergespräche, wenn der Verdacht aufkommt, dass es sich bei den bemerkten Veränderungen um Depressionen handeln könnte.
Trotz aller Aufklärungsarbeit in den letzten Jahren ist das Wissen über Depressionen noch immer nicht ausreichend. Daran erkrankt zu sein muss keineswegs bedeuten, dass Arbeitnehmer traurig im Winkel sitzen. Reizbarkeit, Konzentrationsprobleme, Antriebslosigkeit sind zum Beispiel typische Anzeichen für nicht nur für Überlastung und Burn Out, sondern auch für Depressionen. Sprechen Sie die Betroffenen direkt an, wenn Sie als Arbeitgeber oder Vorgesetzter solche Veränderungen bemerken.
Neben der ärztlichen Behandlung sind betriebliche Maßnahmen sinnvoll, etwa, dem Arbeitnehmer einen anderen Arbeitsplatz anzubieten, wenn er krankheitsbedingt überfordert sein. Auch von sich aus sollten Arbeitgeber darauf achten, ob das Betriebsklima noch stimmt oder es Anzeichen von Mobbing gibt. Ein offenes Ansprechen der Erkrankung und der daraus resultierenden Probleme hilft eine – von beiden Seiten nicht gewollte – Kündigung aufgrund der langwierigen Erkrankung oder Mobbing am Arbeitsplatz zu vermeiden.
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